Als Seminar der Kunstgeschichte der Universität Bern besuchte ich gemeinsam mit anderen Kommilitonen und Kommilitoninnen die Kunst Biennale in Venedig. http://www.labiennale.org/it/arte/index.html
Wir sahen uns jeden Tag Teile der Ausstellung an und diskutierten lange und ausgiebig darüber. In Venedig war es sehr heiss, unerträglich heiss. Gerade in Pavillons wie jenem der Tschechen, wurde kein Budget dazu verwendet den Ausstellungsraum zu klimatisieren, dementsprechend waren auch weniger Besucher anzutreffen. Mir gefiel der französische Pavillon mit seinen scheinbar schwebenden sich durch den Pavillon bewegenden Bäumen. Der japanische Pavillon war sehr schön anzusehen, etwas kitschig vielleicht, aber minutiös ausgestaltet. Der Deutsche wiederum versuchte die Flüchtlingsthematik zu problematisieren, wobei mir die Fotoausstellung nicht wirklich zusagte. Wenig überzeugte mich auch der dänische Pavillon. Er war fast leer und was dort gezeigt wurde ist nicht der Rede wert. Sehr spannend war allerdings die Arsenale kuratiert worden, von Okwui Enwezor. Viele Einzelkunstwerke reihen sich aneinander und ergänzen sich in diesem Teil der alten Schiffswerften. Georg Baselitz wurde ein octagonaler Raum in der Arsenale errichtet indem er seine Bilder zeigte.
Es wurde viel über Konzerte und Performances geschrieben, welche an der Biennale stattfinden würden, doch uns vielen kaum welche auf. Die rote Arena im Zentralpavillon war schlecht besucht, trotz Sängern und Marx’ Texten und die Performer auf dem deutschen Pavillon, welche einen Boomerang hin und her warfen, waren nur kurz zu sehen und verschwanden dann wieder. Die Ausstellung, die Atmosphäre gab schon im Juli ab und sollten noch bis November anhalten. Es bröckelte. Der Schweizer Pavillon stank, da die zuvor hautfarbene Flüssigkeit im Pool, von Pamela Rosenkranz geschaffen, zu faulen begann und die Flüssigkeit gelb wurde.
Abends gingen wir jeweils essen oder schlenderten umher. Doch nach einem ganzen Tag in der prallen Sonne und nach unzähligen Diskussionen waren wir derart erschöpft, dass wir nicht mehr viel unternahmen. Wir wohnten in einem Kloster, nahe der Giardini, in dem sich viele der Pavillons befinden. Allgemein bin ich etwas enttäuscht von Venedig. Es ist mehr eine total überlaufene Touristenstadt als eine charmante, italienische Ortschaft. Das Essen ist überall gleich, qualitativ fragwürdig und überteuert. Kaum einheimische kreuzen den Weg und wenn, dann haben sie keine Lust mehr zu bleiben. Venedig bröckelt auch.
Es ist eine Frage der Zeit, bis die Stadt wegen der Touristenmassen, der Hitze und dem Wasser versinkt.
Einmal fuhren wir alle zusammen auf eine Insel, weg von Venedig und dem Rummel. Es war ein sehr schöner und lustiger Abend als Abschluss. Wenn, dann werde ich Venedig wieder im Winter besuchen, wenn der Schnee auf den Gondole liegt, die Touristen fern bleiben und man die Schönheit der Stadt erkennen könnte.
Auf dann, mia Venezia.
P.S einige Fotos sind von 2 Kolleginnen geschossen worden, da meine Kamera zu Beginn des Venedigaufenthalts zerbrach.