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Die Bernburger vergeben ihren Förderpreis an „Kultur im Stöckli“

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Eng, intim, erfolgreich

Mit ihrem Projekt «Kultur im Stöckli» gewinnt Saima Sägesser den Förderpreis der Burgergemeinde Bern. Für sie ist es Grund genug, Bedenken beiseitezuschieben und weiterzumachen.

Julian Perrenoud

Hereinspaziert. Saima Sägesser will noch mehr Nachwuchskünstler dazu einladen, bei ihr im Keller auszustellen.
Beat Mathys

Keine Bühne, keine Bar, weder fliessend Wasser noch eine Heizung. Diesem Raum fehlt es an allem. Weisser Kalkputz löst sich von der gewölbten Decke und hinterlässt graue Punkte, dort, wo zuvor Bilder und Installationen hingen.

Der Keller des Stöckli mit seiner schweren, alten und mit Plakaten zugeklebten Holztür wirkt wie eine Abstellkammer für die beiden Velos, die dort stehen. Fünf, vielleicht acht Quadratmeter gross, so genau weiss das Saima Sägesser auch nicht. Doch hier drinnen etabliert sich seit mehr als drei Jahren langsam, aber stetig eine kleine, feine Kulturszene.

Lokale Künstlerinnen und Künstler sollen im «Kultur im Stöckli» inszenieren, experimentieren und ihre Werke der Öffentlichkeit zeigen können, sie sollen begeistern, aber auch scheitern dürfen.

Das Engagement von Saima Sägesser blieb dabei nicht verborgen: Letztes Jahr erhielt sie von der Stadt Langenthal einen mit 1000 Franken dotierten Anerkennungsbeitrag, die Burger zogen in diesem Jahr mit 500 Franken nach, und erst Ende November erhielt die 25-Jährige für ihr Projekt den Jugendförderpreis der Burgergemeinde Bern, der jährlich vergeben wird und neu Prix Effort heisst.

6000 Franken fliessen so in das Gesamtbudget des neu gegründeten Vereins, der bisher eigentlich noch gar nicht über ein echtes Budget verfügt hat.

Der Filz der Hauptstadt

Saima Sägesser arbeitet ehrenamtlich, die Eintritte zu den Ausstellungen sind gratis. Gagen kann sie (noch) keine bezahlen, der Keller ist eine Naturalspende ihres Vaters, dem das Stöckli gehört. Dieser sitzt gleichzeitig auch im dreiköpfigen Vorstand, zusammen mit Saima Sägesser, die im selben Haus wohnt, und deren Partner.

Bereits im Gymnasium fiel sie als Schauspielerin und Aktmalerin auf, mittlerweile steckt sie im zweitletzten Mastersemester in Bern, Theaterwissenschaft und Geschlechterforschung. «Durch dieses Studium habe ich eine feministische Grundhaltung entwickelt», sagt sie.

Aus der einst geplanten Karriere als Schauspielerin wurde vorerst nichts. Die Langenthalerin arbeitet heute aber Teilzeit beim Verein Stattland und spielt bei thematischen Rundgängen durch die Hauptstadt mit, zudem macht sie ein Praktikum bei Radio Rabe.

Obwohl sie den Prix Effort vor der versammelten Burgergemeinde im Bierhübeli überreicht bekam, glaubt sie, dass sie mit demselben Projekt in Bern nie erfolgreich sein würde. «Die Stadt hat eine enorme Überproduktion an Kultur.»

Die Arbeitsweise sei dabei eher kollektiv. «Es ist ein grosser Filz und schwierig, dort in die Szene hineinzukommen.» Langenthal bietet da weit mehr Potenzial für das, was Saima Sägesser sucht. Aber einfach ist es auch hier nicht.

Einerseits muss sie jeweils Passanten von der Strasse in ihren Keller locken, andererseits auch immer wieder neue Künstlerinnen und Künstler davon überzeugen, bei ihr auszustellen.

Ihr kam ebenfalls schon zu Ohren, das Stöckli sei eine Konkurrenz zu bestehenden Angeboten. «Ich finde diese Haltung schade, denn Kunst und Kultur sollten sich nicht konkurrenzieren, sondern gegenseitig unterstützen.»

Rechtzeitige Anerkennung

Der Rahmen, den Saima Sägesser bietet, unterscheidet sich grundlegend von anderen Angeboten wie dem Stadttheater, dem Chrämerhuus, dem Kunsthaus oder der Galerie L. Nur 18 Sitzplätze passen in den Raum, oder 30 Stehplätze bei einem Konzert. Dann wird es sehr eng und intim. «Aber genau das ist der Charme hier», sagt sie. Der Keller fülle sich schnell, was wiederum wichtig sei für das Selbstvertrauen der Ausstellenden, findet die Preisträgerin.

Nach ihrer dritten Saison war sie jedoch an einem Tiefpunkt angelangt und hatte Bedenken, ihr Projekt überhaupt weiterzuführen. Es fiel ihr schwer, Leute zu finden, die sich engagieren wollen. Das Netzwerk stagnierte, und sie fand, das Potenzial im Stöckli sei ausgeschöpft. Da kam der Förderpreis in Bern gerade recht. «Die Auszeichnung hat mich extrem gefreut und ist eine mega Anerkennung.»

Grund genug, weiterzumachen. Wie lange Saima Sägesser ihren Kulturkeller noch führen wird, hängt vor allem davon ab, wie lange sie noch im Stöckli in Langenthal wohnen bleibt. Auch spielen ihre anderen Engagements eine Rolle: 2015 wurde sie zur Vizepräsidentin der SP Langenthal gewählt, mittlerweile führt sie das Co-Präsidium zusammen mit Roland Loser.

Und ab Anfang nächstes Jahr rückt sie für die abtretende Beatrice Greber im Stadtrat nach. «Das ist vielleicht nicht gerade der ideale Moment, aber bei mir läuft sowieso immer viel.»

War schon immer so und wird wohl immer so sein. Einzig die Freizeit bleibt da auf der Strecke. Saima Sägesser lacht und sagt: «Ich arbeite eigentlich nur. Hobbys habe ich keine.»

Publiziert: 11.12.2018, 11:32

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„Das Restpaar“ zum Saisonstart

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Berner Zeitung, 27. März 2017

Fotos Das Restpaar: Maria Tarmann

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Bericht zu „Emilia“ in der BZ

BZ BEricht Galotti

BZ 6.6.16

 

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Artikel in der BZ zum „Abend des Texts“

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Von Prisca Rotzler. 01.09.15

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Artikel in der BZ vom 6.6.2015

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