Für eine Theaterwissenschaftsstudentin ist es ein Muss mindestens eine Hamletinszenierung gesehen zu haben. Meine Erste sah ich am 30.10 im Stadttheater Langenthal. Die Truppe Neues Globe Theater aus Potsdam zeigte ihre Interpretation des Hamletstoffs von Shakespeare.
Bemerkenswert ist, dass in dieser Hamletinszenierung nur Männer spielen, das heisst Ophelia und die Königin werden von Männern dargestellt. Dies mag fürs Erste etwas verstören und lächerlich wirken, doch man gewöhnt sich schnell daran. Zudem überzeugen die Schauspieler sehr in den weiblichen Rollen. Eine weitere historische Umsetzung, welche die Aufführungssituation dem früheren Globe Theatre nahe bringen sollte, ist das Anlassen des Saallichts im Theater. Man kann jede Reaktion der Zuschauenden mitverfolgen und die Schauspieler haben eine ganz andere Präsenz, als wenn sie die Zuschauenden nicht sehen würden.
Hamlet wurde in dieser Inszenierung als frecher, etwas gruftihafter, kiffender Mann dargestellt. Auf der einen Seite anziehend und interessant und auf der anderen eher unsympathisch und kindlich. Diese Charaktermischung der Figur hatte ich nicht erwartet, doch sie passte gut in das Gesamtbild der restlichen Figuren. Übertriebene Spielweise und klassische Fechtszenen wechselten sich ab.
Absolut empfehlenswert für alle Shakespeare Fans und solche die es werden würden nach dem Besuch einer Aufführung der Neues Globe Theater Truppe.
http://www.neuesglobetheater.de