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Gesehen Senf

b o n e r

Von und mit Iggy Malmborg

Gesehen am: 2.5.15 im Rahmen des Auawirleben Theaterfestivals, im Schlachthaustheater Bern

Ein jung aussehender Mann steht auf der Bühne. Er erklärt dem Publikum, welches den Zuschauerraum des Schlachthauses durch den Hintereingang betreten musste, also bereits über die Bühne gegangen ist, dass es während seiner Performance etwas zu tun hat und was er an diesem Abend vorhat. Die Zuschauer sollen bis zu einem gewissen Zeitpunkt Probleme, Dilemmas, Szenenideen etc. auf Papier schreiben, dieses verknüllen und auf die Bühne werfen. Später benutzte er diese Publikumsgedanken, um in einer begrenzten Zeitspanne Inszenierungskonzepte zu entwickeln.

Und so funktionierte sein ganzes Stück. Von einem Lautsprecher erhielt der Darsteller jeweils Aufträge, welche er auf der Bühne ausführen sollte. Diese Aufträge wechselten sich mit Wortmeldungen von Objekten ab, das heisst der Darsteller hielt jeweils einen weiteren, portablen Lautsprecher an diese Objekte dran. So erhielt beispielsweise der rote Feueralarmknopf auf der Bühne eine Stimme, welche aus dem Lautsprecher zu hören war. Er erzählte, wozu er da sei, was seine Bestimmung sei und falls er misslingen würde, in dem was er tun sollte, sei er „per Definition: Trash“.

Der Darsteller versuchte sich selbst ebenfalls als Objekt einzusetzen. Während den Aufträgen, welche er vom Lautsprecher erhielt, musste er unteranderem innerhalb einer gewissen Zeitspanne erröten, weinen oder eine Erektion bekommen.

In einem zweiten Teil des Stücks wiederholte er diese Aufträge. Hierzu hatte er nun aber Unterstützung von anderen Objekten. Er errötete, da er sehr rasch sehr viele Luftballons aufblasen musste, er weinte wegen Tigerbalsam unter den Augen und die Erektion wurde durch eine geschluckte Viagrapille begünstigt.

Während der Darsteller im ersten Stückteil in seinen Aktionen Niederlagen erleiden konnte, war der Erfolg der Aktionen im zweiten Teil garantiert. Dies aber nur, da er sich von anderen Objekten Unterstützung holte. Eine Botschaft an das menschliche Leben, an den ewigen Druck immer funktionieren und alles schaffen zu müssen.

http://auawirleben.ch/de/2015/programm/b-o-n-e-r