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Rechnitz

Rechnitz (Der Würgeengel) gesehen am 23. März im Schiffbau Zürich. Text: Elfriede Jelinek, Regie: Leonhard Koppelmann

Die Inszenierung beginnt im Foyer des Schiffbaus. Eine Schauspielerin spricht, schreit durch ein Megafon und verschwindet durch die Eingangstür nach draussen. Das Publikum soll ihr folgen. In der Tiefgarage stehen Fernseher, welche die Grabung von Gräbern in einem Film zeigen. Lautsprecher geben Reden auf Deutsch und Englisch wieder. Man geht weiter und wird in einen Aufzug gepfercht. Auf der inneren Laderampe des Schiffbaus sind 40 Sitzplätze montiert. Man ist dem Geschehen, auf der Bühne, welche von drei Seiten durch Zuschauende umrandet ist, sehr nahe. Man könnte beinahe die Spucke der Schauspielerin im Gesicht spüren. Sie kommt aus einer Holzkiste, bekleidet mit mehreren Jacken und Hosen, welche sie später fein säuberlich auf dem Boden verteilt. Ein Jelinek Stück – eine Unmenge an Text fliesst aus der Schauspielerin heraus. Nie langweilig, jede Silbe scheint auf eine andere Weise betont zu werden. Die Textmasse ermüdet nicht, ist angenehm. Allein das Thema lässt schwer schlucken: nackte Männer, die erschossen werden, zweiter Weltkrieg und ein brennendes Schloss.

http://www.schauspielhaus.ch/spielplan/stucke-a-z/255-rechnitz-br-der-wurgeengel